Beim stöbern in alten Unterlagen, stieß ich auf dieses Seifenblasen-Experiment, dass ich 2015 im Rahmen der internationalen Physikolympiade durchführte. Es dreht sich darum die Oberflächenspannung einer Seifenlauge herauszufinden. Das tolle dabei ist die Anschauung der es sich bedient und der einfache Aufbau.
Man nimmt einen runden ebenen Untergrund mit definiertem Radius und durchtränke ihn mit der zu messenden Flüssigkeit. Optimal eignet sich z.B. eine runde, umgedrehte, gläserne Petry-schale. Nun benutzt man einen Strohhalm mit definiertem Radius und Länge und bläßt eine halbkugelförmige Seifenblase auf die Oberfläche, so dass sie komplett von der Blase bedeckt ist. Schließlich lässt man die Luft durch den Strohhalm entweichen und misst die Zeit bis alle Luft ausgeströmt ist und die Blase keine Ausdehnung mehr besitzt.
simpler experimenteller Aufbau
Nun soll die Oberflächenspannung bestimmt werden.
Das Volumen einer Halbkugel beträgt:
Leitet man nach R ab gilt:
Analog für die Oberfläche einer hohlen Halbkugel ohne Grundfläche:
Für die Oberflächenspannung gilt
Für den Druck gilt:
Nach dem Gesetz von Hagen-Poiseuille gilt in guter Näherung:
Mit
Mit der Trennung der Variable gilt:
Aus der Forderung
Man schaut sich an wann
Um
Die Werte die verwendet wurden waren:
Da die angegebene Mischung verwendet wurde und die Temperatur bei 20°C lag geht man von einer Viskosität von:
Die Zeit die bis zur kompletten “Auflösung“ gemessen wurde war:
Mit
Ergibt sich:
Dieser Wert scheint von der Größenordnung her plausibel zu sein, da er um ca.4-5 mal geringer ist als der von Wasser, und das Spülmittel u.a. die Funktion hat die Oberflächenspannung zu verringern.
Dieser Versuch bietet, wie ich finde eine wunderbare Anschauung und ist mit einfachsten Mitteln durchführbar. Der Wehrmustropfen dabei ist, dass man die Viskosität des zu untersuchenden Stoffes wissen muss, dass der Stoff stabile Blasen bilden können muss, und dass die Radien mit der 4ten Potenz eingehen und entsprechend hohe Fehler verursachen.