Simpel Musik erschaffen: eine Anleitung

Wie funktioniert eigentlich Musik? Wie baut man eigentlich Musik? Wie improvisiert man Musik?

Das Meiste des typischen, modernen, gern gehörten musikalischen Ausdrucks fußt auf einer grundlegenden Entwurfstechnik: Einer Tonart, die einen Bezugspunkt vorgibt, ähnlich der Definition eines Ursprungs im Koordinatensystem und Akkorde bzw. multitonale Klänge, denen eine Funktion bezüglich der gewählten Tonleiter zugeordnet ist. Zum Beispiel hat ein Akkord in der einen Tonart meistens die Funktion ein Spannungsgefühl zu erzeugen, in einer anderen ist er jedoch harmloser Grundton (sozusagen im Ursprung des Koordinatensystems). Ist die Akkordstruktur geschaffen, benutzt man Töne, die sich an einer Tonleiter orientieren, die ebenfalls relativ zur Tonart eine Funktion besitzt. Um die simpelste Art der Musik zu erschaffen wählen wir als Bezugspunkt die Tonart C-Dur mit C-Dur Tonleiter über das gesamte Stück:

die Grunddreiklänge der Tonleiter

Tonleiterdreiklang
Das ist C-Dur ist logischerweise „Ausgangsakkord“(Tonika) bzgl. der C-Dur Tonleiter. Benutzen wir C-Dur, sind wir im Geiste an unserem Ausgangspunkt angekommen. Hier kann man besonders einfach einen neuen Abschnitt in der Musik definieren.
A-Moll ist parallel-Akkord zu C-Dur und kann als modifizierter „Ausgangsakkord“ angesehen werden. A-Moll unterscheidet sich nur um einen Tonleiterton von C-Dur. Das G aus C-Dur wird zum A.
Der F-Dur Akkord(Subdominante) kann als „zwischen-Akkord“ in der Akkordfolge betrachtet werden. Es ist der erste Akkord im Gegensatz zu den beiden anderen, mit dem man wirklich seinen Ausgangspunkt verlässt. F-Dur unterscheidet sich nur um einen Tonleiterton von A-Moll. Das E aus A-Dur wird zum G.
Wir schließen unsere kurze Akkordfolge ab, indem wir jeden einzelnen Ton um einen Tonleiterton erhöhen. Es entsteht G-Dur(Dominante). Durch den aufstrebenden Ton entsteht ein leichter Spannungseffekt.
Erhöht man nun wiederum jeden Ton in G-Dur um einen Tonleiterton, kommt man bei A-Moll an, was parallel zu C-Dur ist. Man kann also die Akkord Folge C-Dur, A-Moll, F-Dur, G-Dur, bzgl. der C-Dur Tonart sinnvoll wählen. Der nächste Schritt ist die Akkordfolge einem passenden Rhythmus zu unterlegen. Hier kann man sich beinahe beliebig austoben, je nachdem welche Stimmung man erzeugen will. In diesem Beispiel werden die Akkorde zusätzlich in ihre einzelnen Töne zerlegt.
In der Hörprobe wird nach dem erklärten Konzept improvisiert, und über die Akkorde die Töne der gewählten Tonleiter gespielt. Es hilft eine grobe Idee davon zu haben, wie sich Tonhöhe entwickeln soll um mehr Struktur und ein wiederholendes Thema zu entwickeln.
Als nächstes verwenden wir statt der C-Dur Tonleiter die As-Dur Tonleiter. Dadurch wird aus der optimistischen Stimmung eine, die einen dramatischen Touch hat. Die Strategie, wie die Akkorde gewählt werden, bleibt die selbe.
Die Hörprobe, die einen bekannten Partyhit enthält, wurde exakt nach der erklärten Vorgehensweise komponiert.
Statt mit As Dur zu beginnen, wählen wir diesmal zu Beginn direkt den parallelen Moll Akkord F Moll um einen dramatischeren Effekt zu gewinnen. As Dur halten wir noch zurück
Genau wie im vorangegangenen Beispiel verlassen wir die "nicht ganz richtige" Basis und benutzen die Subdominante Des Dur.
Statt mit der Dominante abzuschließen benutzen wir nun As Dur, haben also einen "Rückzieher" zur echten Basis gemacht und erreichen dadurch wie eben ein Akkord-Quartett.
Wir schließen unsere kurze Akkordabfolge ab, indem wir nun die Dominante wählen, und dadurch, wie eben auch, einen Spannungsbogen erzeugen.